Wenn der Mittelstand und Kommunen zur Zielscheibe werden
Cyberangriffe sind längst kein exklusives Problem großer Konzerne mehr. Gerade kleine und mittlere Unternehmen, Vereine oder Kommunen stehen zunehmend im Fokus – oft, weil dort vermeintlich nach eigener interner Meinung „nichts zu holen“ ist und vorbeugende Maßnahmen nur löchrig vorhanden sind. Im Ergebnis: Leichte Beute. Für Angreifer ist das genau der Reiz: wenig Schutz, viel Angriffsfläche.
Das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht (BayLDA) hat mit dem Projekt „Cyberfestung“ eine praxisnahe Checkliste veröffentlicht, die zeigt, wie man sich mit einfachen Mitteln besser schützt – ganz ohne eigene IT-Abteilung und ohne das Gefühl, in einer Technikhölle zu landen.
Zehn Bausteine für mehr Sicherheit
Die Idee der Cyberfestung ist so simpel wie wirksam: lieber mehrere Schutzebenen als eine einzige, die beim ersten Fehler einknickt. Dieses Prinzip – „Defense in Depth“ – funktioniert auch in kleinen Organisationen, wenn man es pragmatisch bzw. überhaupt mal angeht.
Man kann sich das vorstellen wie bei einer Burg aus Holzklötzchen. Sie steht stabil, solange jeder Baustein sorgfältig gesetzt ist. Fehlt einer – etwa weil das Backup nie getestet oder die Zugangsdaten im Teamchat geteilt wurden – wackelt schnell das ganze Konstrukt. Und wenn sie fällt, gibt’s keinen höfischen Fanfarenalarm, sondern einfach Stillstand, Datenverlust und viel Arbeit.
Ein Beispiel: Mehrfaktor-Authentifizierung. Ja, der zweite Schritt beim Einloggen kostet ein paar Sekunden. Aber wer das einmal mit einem kompromittierten Konto vergleicht, weiß: Das ist Zeit, die man gern investiert. Oder das Thema Backups – das BayLDA empfiehlt ausdrücklich Offline-Kopien. Denn ein Backup, das vom gleichen Virus verschlüsselt wird wie die Originaldaten, ist eher eine digitale Anekdote als eine Rettung.
Die Cyberfestung-Checkliste enthält zehn solcher Maßnahmenbereiche, die sich auch ohne Großprojekt umsetzen lassen. Sie bilden zusammen ein Sicherheitsnetz, das funktioniert – selbst wenn der Alltag mal etwas wacklig wird.
Sicherheit, die alltagstauglich ist
Was die Cyberfestung besonders sympathisch macht: Sie will niemanden überfordern. Keine Angstbegriffe, keine „Sie müssen unbedingt sofort“-Parolen. Stattdessen gibt’s einfache Schritte, die sich in jeden Büroalltag einbauen lassen – und die langfristig eine Sicherheitskultur fördern, die tatsächlich gelebt wird.
Datenschutz und Informationssicherheit werden so nicht zum Stimmungskiller, sondern zu etwas, das man versteht, anwendet und vielleicht auch mit ein bisschen Stolz pflegt. Denn wer seine eigene Cyberfestung aufbaut, schützt nicht nur Daten, sondern auch das Vertrauen von Kunden, Bürgern, Partnern und Mitarbeitenden.
Und das ist am Ende die beste Verteidigung – mit oder ohne Burggraben.
Zur Checkliste des BayLDA: https://www.lda.bayern.de/de/cyberfestung.html
Etwas mehr Sicherheit gefällig?
Wenn es etwas mehr sein darf oder das erste Fundament der Cyberfestung gelegt ist, dann kann und sollte es weitergehen mit dem Thema Sicherheit. Eine Möglichkeit ist die sog. “Arbeitshilfe” der Innovationsstiftung Bayerische Kommune. Auch wenn diese ursprünglich für kleine und kleinste Kommunen entwickelt wurde, kann auch ein KMU damit das vorhandene Sicherheitsniveau prüfen und verbessern. Ursprünglich mit 9 Kapiteln gestartet, ist nun in der aktuellen Version 6.0 mit Kapitel 10 das Thema “Künstliche Intelligenz” mit am Start. Die “Arbeitshilfe” wird seit der ersten Version von der a.s.k. Datenschutz bzw. a.s.k. Informationssicherheit im Auftrag der Bayerischen Kommunalen Spitzenverbände (weiter-) entwickelt. Wer sich an Begriffen wie “Bürgermeister” oder “Landrat” stört, macht einfach ein search & replace in den Dokumenten und ersetzt das mit Geschäftsführer o.ä. 🙂
Mehr Infos zur — übrigens kostenfreien — Arbeitshilfe https://ask-datenschutz.de/arbeitshilfe/arbeitshilfe-informationssicherheit-version‑6/
Empfehlung für Ihre Weiterbildung
Passend zum Thema „Cyberfestung“ möchten wir Sie auf zwei bewährte Kursangebote unserer a.s.k. Akademie hinweisen:
- Der Kurs „BSI IT-Grundschutz Praktiker“ vermittelt umfassend Methoden und Anforderungen des Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zum Aufbau eines Informationssicherheits-Managementsystems.
- Der Kurs „BSI BCM Praktiker“ richtet sich an alle, die sich mit Geschäftskontinuität und Reaktion auf Störungen beschäftigen – gemäß dem BSI-Standard 200–4.
Beide Kurse bieten — optional — eine vollwertige Personenzertifizierung (z. B. ICO-CERT) an und sind daher ideal, wenn Sie nicht nur Vorsorge betreiben, sondern auch für den Ernstfall gewappnet sein möchten. Interesse geweckt? Dann einfach melden, wir haben bestimmt noch einen Rabatt-Code für Sie in der Schublade.












Hahn IT Services, Schwaig







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